Leicht verzog ich das Gesicht bei seinen Worten, nicht wirklich zufrieden mit seinen Worten. Ich wollte hier nicht sterben, ich konnte nicht. Meine Gedanken kreisten einen Moment um Padmé. "Ich verstehe." Ich setzte unseren unbekannten Weg fort, schwieg und den Blick stur nach Vorne gerichtet, während die krage Landschaft mit jedem Schritt träge an uns vorbei floss. Ich ignorierte sie, trieb mich selbst weiter voran. Jeder Teil meines Körpers schmerzte, ich verbannte den Gedanken hartnäckig aus meinem Kopf und zwang mich dazu mich etwas aufzurichten. Noch immer war mein Rücken leicht gekrümmt, doch lag in meinen Zügen immer mehr der Kampf aus Schmerz, Frust und Sturheit. Ich konnte nicht stehen bleiben, ich musste weiter! Für Padmé und die, die ich liebte.

Eine unbekannte graue Masse formte sich vor unseren Augen, als die Sonne sich langsam dem Boden näherte. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte zu erahnen, was es war. "Ich glaube, ich weiß, wohin wir müssen!", stellte ich fest, als ich das Objekt vor uns als keine natürliche Verformung ausmachte. Es glich eher einem Gebäude. "Auch wenn es wohl noch ein kleines Stück bis dorthin ist...", brummte ich dann ernüchternd.

Er schien nicht sonderlich zufrieden mit meinen Worten zu sein, doch ich wollte hier nichts schön reden. Es gab nur eine sehr geringe Chance, dass wir von hier wegkamen, aber sie war da. Auf das bisschen Hoffnung wollte ich mich stützen, solange es noch möglich war. So ging ich weiter.
Doch je länger wie hier waren, desto mehr schien mein Geist angegriffen zu werden. Es war die dunkle Seite der Macht, die so oft in der Anwesenheit Count Dookus gespürt hatte, nur war sie hier viel stärker. Die helle Seite schien hier kaum Gewicht zu tragen und immer öfters beim ich Visionen und Bilder, die ich schon längst verdrängt hatte. Alte Wunden wurden aufgerissen, von denen ich gedacht hatte, dass sie verheilt wären. Entscheidungen, die ich einst als richtig bzw. nötig betrachtet hatte, wurden mir als Fehler vor Augen geführt. Ich versuchte mich, dem zu entziehen, doch je stärker ich das versuchte, desto schlimmer wurden die Bilder. Es fühlte sich an, als würde es mich von innen heraus zerreißen und dies wirkte sich auch allmählich auf meinen körperlichen Zustand aus. Ich wurde träger und schwächer. Mir fiel es schwer, stehen zu bleiben geschweige denn meine Augen offenzuhalten. Unser Ziel, welches noch entfernt war, schien vor meinen Augen zu verschwimmen. Dieser Planet brachte mich allmählich ans Ende meiner Kräfte. "Dort... Müssen wir hin", stimmte ich Anakin zu, meine Stimme ganz schwach.

Den Weg weiter laufend, blickte ich gespannt zu Obi-Wan. Er wirkte nicht gesund: Seine Schritte waren gequält, seine Körperhaltung zeigte nichts von der stolzen und gleichzeitig ruhigen Erscheinung. Mit meinem Blick tastete ich seinen Körper ab, erkannte aber keine weiteren äußerlichen Verletzungen. "Wir sollten eine Pause machen", meinte ich dann, in dem Versuch die Spannung, die in der Luft lag, etwas zu verdrängen.

Ich schüttelte nur den Kopf auf Anakins Vorschlag hin. "Nein, das bisschen schaffen wir schon noch", widersprach ich, obwohl ich mit wir im Moment eher mich meinte. Ich wusste, dass mein Zustand nicht gut und war und ich war mir sicher, dass Anakin dies bereits bemerkt hatte. Doch ich wollte nicht noch länger hier bleiben. "Gehen wir", meinte ich dann und versuchte meiner Stimme einer festen Klang zu geben, als Zeichen dafür, dass ich das schon noch durchhalten würde. So stiefelte ich wieder los.

Der Wiederwillen lag in meinen Augen, als Obi-Wan widersprach, aber wollte ich unter diesen Umständen keine Diskussion führen. Ächzend setzte ich mich also wieder in Bewegung und folgte dem Älteren. Ich hoffte, dass er wusste, wohin er uns führte und was uns dort erwartet. Die Gebäudestruktur nahm mit jedem Moment mehr an Komplexität zu, dunkle Steine bildeten das Fundament. Einige Stellen waren bereits zerfallen. Aber die Wirkung war auch von weiter Distanz bereits eindrucksvoll und zugleich bedrückend.

Dass Anakin nicht besonders angetan von dieser Idee schien, merkte ich nicht. Ich dachte nicht einmal darüber nach, wieso ich so verbissen war, diesen Ort so schnell wie möglich zu erreichen. Das sah mir eigentlich nicht sonderlich ähnlich. Das Gehen fiel mir mit jedem Schritt schwerer, doch ich durfte jetzt nicht zusammenbrechen. Dieses merkwürdige Gebäude kam immer mehr in unsere Sichtweite und sobald sich dieses vor uns aufbaute, blieb ich nun doch stehen. Es strahlte eine besonders große Intensität von dunkler Energie aus, welche in jede Zelle meines Körpers zu fließen schien. Doch hätte ich nie erwartet, dass sich sowas in dieser kargen Landschaft finden lassen würde.

Die vergehende Zeit war es um mich stiller geworden, sodass ich nicht einmal mein Wort erhob, um einen Kommentar abzugeben. Je näher wir dem Gebäude kamen, umso anstrengender erschien mir der Weg. Es erschöpfte mich gegen die Schmerzen anzukämpfen und ein leichtes Zittern durchlief meinen Körper, als ich einen Moment stehen bleiben musste, um nach Luft zu schnappen. Nur mühevoll konnte ich mit dem bereits langsamen Tempo meines Meisters mithalten.
Das dunkle Gebäude hüllt sich in ein geheimnisvollen Schatten und schien das wenige Licht der Monde einfach zu verschlucken, als wir beim Aufgang des dritten Mondes den Fuß des Hügels erreichten, der das Gebäude, es erinnerte mehr an einen Tempel, erreichten. Es führte kein Weg herauf, aber schien es keine größeren Punkte zu geben, wo wir auf eine Gefahr achten mussten. Dennoch stöhnte ich leise auf, als wir anfingen den Weg nach Oben zu erklimmen.

"Was denkst du, was das für ein Gebäude ist?", fragte ich Anakin nach seiner Meinung. Ich war kurz stehen geblieben, um ein bisschen zu verschnaufen. Der Anstieg schien nicht sonderlich anstrengend, doch in unserem jetzigen Zustand war es mehr als nur kräftezehrend diesen Hügel zu erklimmen. Mein Atem ging bereits jetzt nur stoßweise und der Schweiß tropfte von meiner Stirn herunter. Mir gefiel dieses Gebäude nicht, aber dennoch wollte ich dieses erreichen.

"Ich kenne die genaue Funktion nicht, aber bei der Kraft, die von diesem Gebäude ausgeht... ein Sith-Tempel, vielleicht?", alle Anzeichen sprachen dafür; die dunkle Seite der Macht, die sich toxisch durch unsere Körper fraß, die hochkochenden Gefühle und unangenehmen Visionen und Alpträume. Vor uns tat sich ein Haufen voller Felsen auf und müde verzog sich mein Gesicht zu einem unmotivierten Ausdruck. "Vielleicht hätte ich doch unter dem Felsvorsprung warten sollen", brummte ich und sah mit glasigen Augen zu Obi-Wan. Der Schweiß rannte von seinem verdreckten Gesicht, sein Atem ging flach und stoßweise. Ich war wirklich alles andere als erpicht darauf, dass er noch einen Zusammenbruch erlitt, gegen den ich bereits seit Stunden ankämpfte. Zischend quetschte ich mich zwischen zwei kleinen Felsen durch, wobei die eine Seite leicht gegen meine Verletztung am Bauch drückte. "Stang!", knurrte ich gereizt und drückte meinen Rücken unangenehm gegen den gegenüberliegenden Brocken, um etwas Distanz zwischen mich und den kantingen Felsen zu bringen. Auf der anderen Seite auf Obi-Wan wartend, streckte ich meine Hände aus, um den Rucksack entgegen zu nehmen. Leicht zitterte meine noch menschliche Hand bei dem Gewicht des Rucksacks, weshalb ich ihn rasch abstellte und darauf wartete, dass Obi-Wan mir folgte.

"Ich hoffe, dass du dich irrst, aber ich glaube das ehrlich gesagt nicht", entgegnete ich auf seine Worte hin, denn ein Sith-Tempel hatte uns gerade noch gefehlt. Aber diese Intensität der dunklen Seite ließ auf einen alten Tempel der Sith schließen. Hatte das vielleicht etwas mit der Mission zu tun? Wir sollten ein Notsignal überprüfen, doch wir waren angekommen und der Kreuzer zerstört. Aus bisher noch unerfindlichen Gründen hatten wir auf dem Planeten notlanden müssen. Und dann schließlich stießen wir auf einen Tempel der Sith. Für mich war das alles sehr beunruhigend. Zumal ich nun sagen konnte, dass es dieser Tempel war, der mich hierhergeführt hatte. Das behagte mir alles gar nicht. Die Zweifel, die mich schon vor einigen Stunden geplagt hatten, kamen wieder in mir hoch. Ich hatte uns an diesen Ort erfüllt von der dunklen Seite geführt und ich wusste nicht, was uns darin erwarten würde. Doch sollte es etwas Schlimmes, etwas Bösartiges sein, dann wäre es meine Schuld. Ganz recht... Das wäre deine Schuld, Obi-Wan. Kannst du das verkraften?, ertönte wieder eine Stimme in meinem Kopf, begleitet von einem heiseren Lachen, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Kurz verschwamm die Sicht vor meinen Augen, doch ich fing mich wieder. Dann reichte ich Anakin den Rucksack und versuchte mich ebenfalls durch die zwei Felsen zu quetschen. Ich durfte jetzt nicht zusammenbrechen oder mit meinen Gedanken abdriften!

Mein Blick lag fast die ganze Zeit auf Obi-Wan, als sich ein weiteres Mal ein leichtes Zittern auf meinem Köper ausbreitete und einen leichten Schauer über meinen Rücken jagte. Im Versuch meinen Körper etwas zu entlasten, lehnte ich mich mit ausgestreckten Armen an die Wand. Ich musste meinen Blick von meinem alten Meister abwenden, welcher mir mittlerweile zu folgen schien. Für einen verzerrten Augenblick glaubte ich selbst, dass es nicht die ruhigen Augen meines Meisters waren. Der Schmerz, die Vorwürfe... sie verfolgte mich. Sie sahen mich durch Obi-Wan an. Sie umkreisten mich, ich fühlte das pochende Gefühl der Wunde, die aufsteigende Übelkeit, welche aber nur Magenschmerzen hinterließ. Im Versuch dem Gefühl auszuweichen, schloss ich meine Augen. Vergebens. Die Dunkelheit schien förmlich vor mir zu verschwimmen und das Pochen in meinem Nacken ließ mich mit einer Hand rüberstreichen, während ich mich langsam aufrichtete und mich ausbalancierte. Es war nur ein kurzer Schwächeanfall gewesen, aber mit jedem Moment mehr wurde mir bewusst, dass wir uns mitten in einem Spiel zwischen Leben und Tod befanden und die Itensität der dunklen Seite kein Interesse daran hatte mich lebend von diesem Planeten ziehen zu lassen. Wie es Obi-Wan erging, konnte ich nicht sagen. Befürchtete aber, dass diese Gastfreundschaft für seinen bedachten Charakter weitaus freundlicher war. Aber auch dies waren nur Vermutungen, aussprechen tat ich sie nicht. Während Obi-Wan noch beschäftigt zu sein schien, wagte ich es den Zustand meiner Wunde zu betrachten und knurrte leise bei dem Vorranschreiten der Infektion. Ein langsamer Tod... wie nett. Ich rutschte an der Felswand herunter und zog unnachsichtig meines sich verziehenden Gesichts die Tasche zu mir her, welche ich geschickt öffnete und rasch nach der Medikamentendose griff. "Wenn Ihr mich nicht gleich tragen wollt...", rechtfertigte ich mich kurz, nicht darauf achtend, ob Obi-Wan mein Handeln gut hieß oder nicht. Ohne ein weiteres Wort steckte ich mir eine der Tabletten in den Mund und schluckte schwer - ich würde sicher kein Wasser vergeuden. Kurz darauf rappelte ich mich wieder auf, ein leichtes Schwanken in meiner Bewegung und eine ungewohnte Steifheit in meinen Gliedern und sortierte meine sich vernebelnden Gedanken. Ich spürte die aufsteigende Schläfrigkeit, machte mich aber bereits wieder auf den Weg.

Irgendwie hatte ich es geschafft, mich durch die zwei Felsen zu quetschen. Bei Anakins Handeln wollte ich schon zu einem Widerspruch ansetzen, aber schluckte diesen dann wieder hinunter, denn da hatte Anakindie Tablette schon geschluckt. Weiter darauf einzugehen wäre somit sinnlos gewesen. Ich hoffte nur, dass es ihn nun nicht an den Rande der Erschöpfung brachte. Uns beiden ging es sowieso schon schlecht genug. Obwohl... Konnte es denn noch schlimmer werden? "Gehen wir weiter", meinte ich nur und nahm den Rucksack einfach wieder an mich. So erklommen wir den Rest des Hügels und standen dann schließlich vor dem Tempel. Ich ließ meinen Blick an den Außenwänden des Gebäudes hochwandern. Selbst wenn es in gewisser Weise beeindruckend war, so konnte ich die dunkle Seite umso deutlicher spüren. Gerade so als ob es das Zentrum dieses Planeten wäre. Es hinterließ auf jeden Fall kein Wohlgefühl bei mir. Sehr gut, Obi-Wan, sehr gut... Du hast den Weg hierhergefunden... Jetzt nur noch ein paar Schritte..., hallte sogleich wieder die Stimme in meinem Kopf wieder und in einem Impuls griff ich mit der gesunden Hand an den Kopf, als ob ich besonders schlimme Kopfschmerzen hätte. Doch ich traute einfach nicht dieser Stimme. Sie kam mir so fremd und doch so bekannt vor, aber ich wüsste nicht, woher ich sie schon einmal gehört haben könnte. Ich hatte nun Zweifel, ob wir diesen Tempel überhaupt betreten sollten oder nicht. Ich wusste nicht, was wir tun sollten.

Den Rest des Weges bekam ich kaum mit. Zwar war die Dosis zu gering, als dass ich einschlafen würde, doch hatte ich die Stärke durchaus etwas überschätz und rieb mir mehrmals die Augen, um den Schlaf aus meinen Augen zu verdrängen. Hoch türmten die Mauern des Tempels und ich fühlte mich wie ein Insekt, dass von dieser Kraft einfach zertreten werden konnte. Unschlüssig sah ich zu Obi-Wan. "Was-?", der Ausdruck auf dem Gesicht des Rothaarigen ließ mich einen Schritt auf ihn zu treten und ihn besorgt ansehen. Es gefiel mir überhaupt nicht, was hier passierte. "Wir sollten rein gehen..."

So schnell wie der Schmerz gekommen, genauso schnell flaute dieser auch wieder ab. "Geht schon wieder... Das muss die Erschöpfung gewesen sein", winkte ich nur ab und nickte auf seine Worte hin. Dann setzte ich meinen Weg fort und überwand die letzten Schritte Richtung Tempel. Vor einer türähnlichen Baut blieb ich schließlich stehen. Ein Öffnungsmechanimus war nicht zu sehen. Ich drehte mich zu Anakin hin um. "Wie-?", wollte ich gerade fragen, als sich die Tür lautlos öffnete. Langsam glitten die beiden Türseiten auseinander. Damit hatte sich die Frage, wie wir reinkommen würden nun auch erledigt.

Wirklich glauben konnte ich seine Worte nicht, beschäftigte mich aber bereits selber mit meinen eigenen Gedanken, als wir den restlichen Weg zum Tempel erklimmten. Die mächtigen Türen schwangen lautlos vor ihnen auf, grade als Obi-Wan zu einem Satz ansetzte, mit hochgezogner Augenbrauen sah ich zu Obi-Wan. "Man scheint uns zu erwarten...", meinte ich bloß, vorsichtig schritt ich durch das Tor. Eine stumme Dunkelheit umgab uns, als die Tür sich hinter uns schwungvoll wieder verschloss. Undurchsichtig funkelten meine Augen dunkel in dem wenigen Licht, dass den Raum erhellte; Mondlicht drang durch kleine Spalten, welche wohl einst als spartanische Fenster gedient hatten, sie waren jedoch zu klein, als dass man hätte durchklettern können und ich befürchtete auch fast, dass weder mein alter Meister noch ich in der Lage waren, einen Versuch zu schaffen. Ich mussterte den Raum, einige Risse deuteten den langsamen Zerfall des Tempels an. Ein Zerfall der sich auch in mir bemerkbar macht, nicht einmal das Beruhigungsmittel schaffte es mehr den Kampf gegen die Schmerzen zu besiegen und fast schon stolz, klammerte sich mein Bewusstsein an die Anblicke meiner Frau. Ich durfte sie nicht alleine lassen! Auch machte es die Sorge um Obi-Wan kaum leichter. Obi-Wan mochte es nicht mögen, aber konnte ich nun einmal nicht einfach daran denken, dass ihm etwas zu stieß. Erst seit dem ich seine Erschöpfung gesehen hatte, war er eine wahrlich gute Motivation weiterzulaufen. Müde aber schritt ich jetzt durch den Raum, mein Atem war mittlerweile deutlich flacher geworden und kaum merklich hatte sich in meiner Robe ein weiterer Fleck von frischem Blut gebildet. Mit einem angespannten Gesichtsausdruck lief ich vor Obi-Wan weiter und durchquerte rücksichtlos den Vorraum, welcher uns die Sicht auf einen großen Hautraum versperrte. Quer an der Seite waren kleine Spalten eingelassen, in denen auf fein gravierten Podesten Gegegstände lagen. "Stang! Wo sind wir hier gelandet?"