Ich folgte ihm, während mein Blick nur einige Male über die Umgebung schweifte und sich nach potenzialen Gefahren umsah. Aber ich bezweifelte noch immer stark, dass sich uns jemand nähren würde, da dieser Leben nur eine Präsenz des Todes zu haben schien. "Was glaub Ihr was uns dort erwartet?", fragte ich nach einer Weile, um die erdrückende Stille zu durchbrechen. "Ich werde Euch kaum helfen können, falls es zu einem Kampf kommt." Weder hatte ich eine Waffe, noch konnte ich die Macht nutzen. Zwar würde mir sicherlich was einfallen, aber konnte es auch eben einfach nicht ein. Die Zuversicht brannte noch immer durch meinen Körper und die Gedanken bei Padmé zu sein trieben mich weiter an.

"Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass es nichts Gefährliches ist", antwortete ich auf seine Frage hin, doch nach diesem Gefühl zu schließen, war es wahrscheinlich wirklich nichts Gutes. Ich war sehr beunruhigt, wenn ich daran dachte, was uns alles erwarten könnte. Aber selbst ich könnte wahrscheinlich wenig ausrichten. Zwar war mein einer Arm noch relativ gesund, aber der Rest meines Körpers würde einen Kampf auf längere Dauer sicher nicht überstehen. Es war überwiegend nur die Hoffnung, dass wir einen Weg fanden, von hier wegzukommen.

Wirklich zufrieden gab ich mich mit der Antwort nicht, konnte Obi-Wan aber auch nicht weiterfragen, wenn er es selbst nicht wusste. "Ihr werdet schon Recht haben", gab ich dann zu verstehen. Selbst unter Schmerzen brachte ich noch ein warmes Lächeln auf. "Ich habe Vertrauen in Eure Fähigkeiten, sie haben uns schon mehr als einmal gerettet", auch wenn ich letzteres nur ungern zugab, hoffte ich, dass Obi-Wan verstand, dass ich ihm bis zu einem bestimmten Punkt mein Leben anvertrauen würde. Er war immerhin nicht nur mein Meister gewesen, sondern noch immer mein Freund. Auch jetzt noch vertraute ich auf das Band zwischen Meister und Schüler, dass sich trotz unserer Diskrepanzen auch noch jetzt wie ein sanfter Schleier um uns hüllte.

"Danke für dein Vertrauen, Anakin", erwiderte ich, doch klang es dieses Mal nicht wie meist leicht ironisch, sondern meinte ich es wirklich ernst und aufrichtig. Das wusste ich wirklich sehr zu schätzen und zwar immer. "Selbiges kann ich aber nur erwidern", gab ich dann zurück und brachte ebenso ein leichtes Lächeln zustande. Ich hatte wirklich sehr großes Vertrauen in Anakin, so war er doch auch sowas wie ein Bruder für mich. Obwohl ich das wohl nie sagen würde, da es uns verboten war, zu enge Bindungen einzugehen. Aber war das Band zwischen Meister und Schüler schon immer etwas Besonderes gewesen und das wird es wohl auch immer sein.

Wir setzten unseren Weg fort und ich war froh über die wärmende Bemerkung meines alten Meisters, es schenkte mir ein Gefühl der Kraft und trotz der Schmerzen lächelte ich noch immer leicht. Die Sonne zog höher über unseren Köpfen und schon bald wich die angenehme Kühle einer schwülen Hitze, die selbst zu Tatooin deutlich unangenehmer schien und selbst mich zum Schwitzen brachte. Ungemütlich brannte die Sonne auf meinen Körper und bereits seit Stunden hatte ich kein Wort mehr gesagt. Zu sehr lag das trockene Gefühl in meinen Mund und mein Hals fühlte sich rau und brennend an. "Wir sollten eine Pause machen", schlug ich vor und sah Obi-Wan fragend an. "Wir sollten die Mittagshitze abwarten und erst bei Dämmerung weiterlaufen, dort hinten gibt es genug Schatten." Ich deutete auf ein einsames Felsgebilde, der es uns wenigstens erlaubte im Sitzen eine Ruhepause einzulegen. Auch wenn der Platz von der Breite fast schon als etwas zu klein erschien.

Wir gingen weiter. Und immer weiter. Ohne absehbares Ziel in der Nähe oder gar weiter Ferne. Die kühle Nacht glich alsbald einem heißen Tag. Unbarmherzig brannte die Sonne auf uns nieder. Meine Kehle fühlte sich staubtrocken an. "Du hast Recht", brachte ich unter einem heiseren Krächzen hervor und steuerte auf das Felsgebilde.

Der kleine Überhang war tatsächlich kleiner als erwartet, doch störte ich mich kaum dran. Ungelenk ließ ich mich in den Sand fallen und krabbelte unter den Felsen. Wie ein wühlendes Tier schob ich etwas Sand zur Seite und grub trotz dem ziehenden Gefühl in meinem Magenbereich eine kleine Mulde, die wenigstens etwas mehr Platz bot. Ich drehte mich um, machte Platz für Obi-Wan und lehnte mich leicht zurück. "Wir sollten überlegen diesen Unterschlupf einzurichten, falls wir länger hier bleiben", brummte ich trotz der Trockenheit. Ich hatte meine Augen halbgeschlossen und genoss den wenigen Schatten, der uns wenigstens vor der strahlenden Sonne schützte.

Ich legte den Rucksack ab und ließ mich neben Anakin sinken. Meinen verletzten Arm legte ich so ab, dass er nicht so stark schmerzen würde. "Da stimme ich dir zu", meinte ich, denn viel anderes, was als Unterschlupf dienen könnte, hatte ich bisher nicht gesehen. Es war einfach ein toter und karger Planet. Doch ich hoffte, dass wir nicht länger hier bleiben müssten. "Für den Moment sollten wir uns aber ausruhen", sagte ich sodann.

Wir saßen dicht aneinander gedrängt, als ich meinen Kopf gegen die raue Wand des Felsens lehnte. Meine Beine hatte ich dicht an meinen Körper gezogen, meine Arme ruhten verschränkt auf ihnen. "Sagt nicht, dass Ihr hier eine ruhige Minute finden könnt...", meinte ich leise und meine Augenlieder schlossen sich dennoch nun vollkommen. Ich war noch bei vollem Bewusstsein, doch waren meine Augen erschöpft und schmerzten leicht von den schlaflosen Stunden. "Ich würde grade alles tun für eine kühle Dusche...", ich hob meine Hand und wischte mir den Schweiß vom Gesicht, doch brannte die Bewegung, als sich der Dreck und der salzige Schweiß in meinen Kratzern sammelte. Ich senkte ihn wieder.

Ich schüttelte den Kopf leicht. "Nein, aber wir müssen bei Kräften bleiben. Wir sollten also versuchen, uns zumindest ein bisschen ausruhen", meinte ich daraufhin nur, nachdem ich versucht hatte, eine möglichst gemütliche Position zu finden, was sich ala nicht gerade leicht herausstellte. Obwohl ich müde und erschöpft war, war ich dennoch hellwach. Mein Körper schlief, doch mein Geist war wach. Während Anakin sich eine Dusche wünschte, sehnte es mich nach einer intensiven Meditation. Doch fürchtete ich mich davor, was mir die Macht zeigen würde. Also ließ ich es.

Als hätten seine Worte meinem Körper einen Befehl erteilt, spürte ich wie die Müdigkeit langsam meine Wachsamkeit zum Bröckeln brachte. Vorsichtig drehte ich meinen Rücken etwas und lehnte mich etwas zur Seite von Obi-Wan, was am wenigsten Schmerzen an meinen Wunden verursachte und sich als am Gemütlichsten erwies. Langsam wurde mein Atem ruhiger, mein Geist schien sich wenigstens für den Moment zu beruhigen und ich schnaufte leicht. Dieser ruhige Moment konnte für die nächste Zeit einer meiner letzten sein und ich wollte ihn keineswegs aufgeben. Dunkelheit umgab mich, als es plötzlich hell um meine Augen wurde und ich meine Augen um mich öffnen musste.
Das Bild einer kragen Landschaft legte sich vor mir da, ohne es zu wollen setzte sich mein Körper in Bewegung. Ich lief weg, aber wovor? Wild blickte ich mich um, als ich mich umdrehte und ich Gestalten wahrnahm. Ich hob meine Hand gegen das grelle Licht, dass in meinen Augen schmerzte und jede freie Stelle meines Körpers zu verbrennen schien. Schuldig! Schuldig! Schuldig!, hallte es in meinem Kopf wieder. Mörder, schuldig. "Nein...", hauchte ich, die Erde erzitterte und leicht taumelte ich zurück. Ich drehte mich um und rannte, mein Herz klopfte wild und schnell verlor ich das Gleichgewicht und stolperte ihn an. Schaut, wie er fällt. Schaut, wie er leidet. Schaut, wie er seine Sünden bereinigt! Unsanft umfasste mich etwas, hob mich hoch und zog mich zu sich. Wie ein Spielzeug war ich in seinen Fängen, machtlos schleifte ich über den Boden. Dort wo bisher meine Wunden gewesen waren, brannten jetzt wieder die Schmerzen. Alle blickten sie mich an, ich musste sie nicht sehen, um zu wissen, dass sie dort waren. Ich war die Schuld am Tod jener Klone, ich...
Unsanft wurde ich aufgeweckt, als ich aus meiner Position abrutschte und nach Vorne fiel. Hitze schoss in meinen Kopf und kurz glaubte ich, dass ich immer noch im Traum gefangen war. Übelkeit stieg in mir auf und instinktiv schob ich meine Hand unter meine Robe. Ich zischte schmerzerfüllt. "Meine Wunde...", murmelte ich. "Sie bringt mich noch um." Ich nahm die Infektion war, war aber überrascht, dass sie bereits in solch kurzer Zeit soweit voran geschritteten war. Irgendwas, dessen war ich mir sicher, hatte die Fähigkeit über meinen körperlichen Zustand zu entscheiden.

Ich selbst hatte die Augen geschlossen und versuchte, etwas Ruhe zu finden. Die Macht musste ich jedoch aus meinem Körper verbannen, denn sonst würde ich vielleicht wieder Dinge sehen, die ich nicht sehen wollte. Doch umso mehr ich versuchte, mich von der Macht zu distanzieren, desto spürte ich die dunkle Seite. Sie war so stark auf diesem Planeten, dass es geradezu wehtat. Auf einmal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Anakin zur Seite wegkippte. Besorgt drehte ich mich mit dem Oberkörper in seine Richtung. "Anakin! Alles in Ordnung?", wollte ich wissen und musterte ihn mit prüfendem Blick.

Das Blut schoss durch meinen Körper und rauschte in meinen Ohren. "Die Wunde...", ein Schleier legte sich über meine blaugrauen Irden, "... Sie hat sich entzündet." Weitestgehend versuchte ich die auftretenden Symptome zu ignorieren, als ich mich etwas ungelenk bewegte und meine Robe mit einem leisen Fluchen hochzog. Ich löste den Verband, Blut war kaum noch ausgetreten, doch war sie bereits gerötet und angewidert verzog ich das Gesicht, ich fühlte mich bereits jetzt mit einem Schritt näher an meinem Grab in dieser kragen Landschaft.

"Verdammt, das sieht gar nicht gut aus", murmelte ich mit hörbarer Sorge in meiner Stimme. Es schien so, als ob sich unsere Lage mit jeder Sekunde, die wir länger hier verbrachten, verschlimmern würde. "Unser Medikamentenvorrat sieht karg aus", meinte ich, mehr zu mir selbst als zu Anakin, als ich seine Wunde betrachtete.

Unzufrieden stöhnte ich auf, als ich mich etwas bewegte. "Vielleicht solltet Ihr alleine weitergehen", überlegte ich dann nach einer Weiler, musste aber selber zugeben, dass mir der Gedanke weniger gefiel. Doch was wäre, wenn sich mein Zustand verschlechterte? Ich würde weiterlaufen bis zum bitteren Ende, aber wollte ich Obi-Wan auch nicht aufhalten. Offenkundige Unsicherheit lag in meinen Augen.