Mit meinem gesunden Arm strich ich mir schon wieder nachdenklich über den Bart bei Anakins Worten. "Wir müssen einen anderen Weg finden, um einen Hilferuf lossenden zu können", stimmte ich nachdenklich zu, als mich wieder ein Gefühl packte. Es war wieder diese dunkle Anziehungskraft und sie schien mich in eine ganz bestimmte Richtung leiten zu wollen. Es versprach Unbehagen, aber dennoch sagte mir mein Gefühl, dass ich dort hinsollte. Ich haderte noch einen Moment mit mir, ehe ich mich wieder an Anakin wandte. "Ich spüre etwas in dieser Richtung dort", teilte ich ihm mit und zeigte mit dem gesunden Arm in besagte Richtung. Meilenweit war nichts außer öde und tote Landschaft zu erkennen, dennoch zog es mich dorthin, als ob dort etwas auf mich warten würde. "Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, viele Möglichkeiten scheinen wir nicht zu haben. Wer weiß, vielleicht lohnt es sich ja", argumentierte ich.

Ein dumpfer Schleier der Schmerzen legte sich urplötzlich auf meine graublauen Augen, als Obi-Wan sprach und ich mich mühsam versucht hatte wieder aufzurichten. Ich hatte wohl über die Stunden, die ich in der Schwärze der Ohnmacht verbracht hatte, ein hohen Anteil meines Blutes verloren. Wie es dazu gekommen war, wusste ich nicht. Dennoch fiel mir jetzt zum ersten Mal die gerissene Stelle an meiner verrutschten Robe auf. Ich musste es in meiner Unruhe übersehen haben, was mich leicht versteifen ließ. Was wenn ich mehr nicht wahrnahm? Ich wusste nicht wie es Obi-Wan erging, doch hatte ich mich niemals weiter von der Macht entfernt gefühlt. "Was haben wir schon zu verlieren, Ihr finden doch immer einen Weg." Hoffentlich, denn ich konnte nicht sagen wie lange ich es noch unter den Umständen meines Zustand, der mich innerlich bereits in den Wahnsinn trieb, aushielt. Leicht richtete ich mich auf, keuchte aber leise und blinzelte mehrmals die Tränen des Schmerzes aus meinen Augen. Mein Körper schmerzte und jeder Muskel meines Körpers brannte wie Feuer. Das Blut rauschte durch meinen Kopf und hilfesuchend sah ich mich in dem dämmrigen Licht der ersten Sonnenstrahlen um.
Padmé, ich lasse dich nicht alleine, versprach ich innerlich an jene Frau, die mein einziger Anreiz zu sein schien, warum ich wirklich weiterlief und nach der Macht griff, die jetzt wie ein Gift in meinem Körper schien und dennoch etwas meine köperlichen Schmerzen linderte und mich weiterlaufen ließ.

Ich nickte. "Gut, dann wollen wir mal sehen, was von unseren Fundsachen übrig geblieben ist, die wir vorhin aufgesammelt hatten", meinte ich und stiefelte dann los, um zu sehen, was alles die Explosion überlebt hatte. Dabei hielt diese Aura weiterhin an. Ich konnte es mir nicht erklären, doch hatte ich mich noch nie so fern und so nah der Macht zugleich gefühlt. Es war alles sehr merkwürdig auf diesem Planeten. Ich konnte jedoch sagen, dass man auf Zigoola stärker die dunkle Seite anstatt der hellen fühlen konnte und das beunruhigte mich zutiefst. Ebenso dieses Gefühl, welches mich dorthing zog, wobei ich noch nicht sagen konnte, wo dorthin war. Aber wir würden es hoffentlich bald herausfinden. Und am besten bevor sich unsere Lage noch mehr verschlimmerte.

Langsam folgte ich meinem Meister, leicht gekrümmt durch die schmerzende Wunde, die ich mit dem Druck meiner Hand etwas beruhigen konnte. Meine Augen spähten über die verstreuten Trümmerteile und von der einstigen Rettungskapsel war nichts weiter als ein ausgebranntes Stück Metall zurückgeblieben. Humpelnd trat ich voran und entfernte mich etwas von Obi-Wan, mit angewidertem Blick starrte ich auf die unversehrten Leichen, die trotz ihres Todes wohl angenehmer anzusehen waren, als Obi-Wan oder ich. Ungeschickt kletterte ich zu ihnen herunter und kniete mich vor einem der Männer, dessen Kopf die anderen notdürftig mit einigen Verbänden umwickelt hatten und dessen Blut nun leicht stinkend in dem ansonsten etwas sauberen Verband klebte. Zaghaft nahm ich den Klonen alle Möglichkeiten von Verbänden ab und wickelte es ordentlich auf; "Ich hätte euch retten können...", mit einer endlosen Leere wand ich mich von ihnen ab und machte mich ohne einen weiteren Weg zurück an die Seite meiner Begleiter, wobei ich nachdenklich zu den Trümmern sah. Etwas Weißes blitzte auf und fast schon mit größter Zuversicht umrundete ich die Kapsel und erblickte unter einem herabgestürzten den Rucksack, den ich zu Anfang aufgegabelt und für die Ersatzteile genutzt hatte. Ihn herauszuziehen ergab sich mir aber als nicht möglich, solange ich alleine war und an die Nutzung der Macht wollte ich nicht denken. "Obi-Wan", rief ich durch die trostlose Stille und fühlte mich fast schon schlecht, dass ich unsere Zeit vergeudete, um wie ein Abhängiger den Inhalt dieser Tasche zu bekommen.

Während ich mich weiter umsah und unseren Proviant wieder zusammensammelte, hörte ich die Stimme Anakins. Suchend drehte ich mich zu diesem um und entdeckte ihn dann auch schon. So wie es aussah, versuchte er, etwas aus den Trümmern zu ziehen. Ich stellte dies gar nicht erst in Frage, sondern lief zu ihm herüber und zog mit meinem gesunden Arm ebenfalls an. Zusammen sollten wir es eigentlich schaffen, den Rucksack herauszuziehen. "Was ist da drin?", wollte ich schließlich wissen, denn ich nahm an, dass es etwas wichtiges war.

Gemeinsam schafften wir es tatsächlich die Teile soweit zu verrücken, sodass es R2 gelang den Rucksack herauszuziehen. Staub wirbelte auf, als die Trümmer wieder zurückfielen und einen kurzen Moment verharrte ich, bevor ich mich dem Rucksack zu wand. "Ein Schmerzmittel", ich zog den kleinen Behälter heraus und überreichte sie dann ohne einen weiteren Kommentar an Obi-Wan, den restlichen Schrott kippte ich einfach aus und blickte dann auf die bereits gebrauchten Rollen an Verbandszeug, dessen Anwendung ich mich bisher entzogen hatte. Ich stand wieder auf und blickte kurz zu Obi-Wan, bevor ich mit dem Verbandszeug in der Hand zur restlichen Rettungskapsel humpelte und mich dort an die Wand lehnte, mein Gesicht verzog sich schmerzhaft. Die Wunde an meinem Körper war nicht angenehm anzusehen und meinen ganzen Körper zierten schon jetzt blaue Flecken und Prellungen. Wortlos starrte ich auf die die Stelle an meinem Magenbereich, die leise darauf hindeuten ließ, dass sie vom Staub verschmutzt war.

Ich nahm den Behälter an mich, den Anakin mir reichte und musterte diesen kurz. Aber vielleicht sollten wir uns diesen besser aufheben, für den Fall, dass jemand von uns noch schlimmere Verletzungen erlitt. Als Anakin wieder zur Rettungskapsel zurückging, folgte ich ihm. Seine Wunde sah nicht sonderlich gut aus. Wir beide wurden wirklich übel zugerichtet. "Kann ich dir vielleicht helfen?", fragte ich ihn, auch wenn ich wusste, dass ich mit nur einem Arm ziemlich eingeschränkt war. Dennoch wollte ich meinem ehemaligen Schüler helfen, wenn ich es irgendwie konnte.

Ich zog die Verbände zu mir und rollte sie wieder auseinander, mit dem Versuch sie an meinem Körper zu befestigen. Schmerz brannte wie Feuer durch meinen Körper, als ich meine Arme etwas überstreckte. Sie waren nicht verletzt, doch behinderten die Schmerzen der Prellungen und der überstrapazierten Muskeln meiner Bewegungsfreiheiten. Selbst das Umwickeln meines Körpers ließ mich leise aufstöhnen und schon nach kurzer Zeit sah ich hilfesuchend zu Obi-Wan. Auf seine Frage nickte ich bloß kraftlos, doch brannte in meinen Augen ein Ausdruck des Widerwillens, ich gab ungern meine Schwäche vor Obi-Wan zu.

Ich bemerkte, welche Schwierigkeiten Anakin hatte, seine Wunde zu verbinden. Es brauchte keine Worte, damit ich ihm half. Ich hatte aber leider nur einen Arm zur Verfügung, weshalb er selbst auch noch ein bisschen mithelfen musste. Aber gemeinsam würden wir das schon irgendwie schaffen, seine Wunde zu verbinden. Doch mir bestätigte das nur, dass wir uns schleunigst einen Weg suchen mussten, wie wir von diesem Planeten runter kamen. Im Moment machte ich mir nun mehr Sorgen um Anakin, als um mich selbst.

Als Obi-Wan auf mich zu kam und sich wortlos daran machte, meine Wunde zu verbinden - auch wenn ich ihm weniger erfolgreich unterstützte. Der Druck den der Verband auf meine Wunde ausübte, unterdrückte den weiteren Ausfluss von Blut, zumindest für den Moment. Bei dem Anblick verzog ich dennoch das Gesicht und stöhnte leicht, als ich versuchte mich wieder aufzurappeln. "Es ist reizvoller nackt durch den Tempel zu laufen, als auf diesem Planeten festzustecken...", brummte ich und ließ mich vorsichtig wieder zurückfallen, als ein Schwindelgefühl meine Sinne betäubte. Verbissen wiederholte ich meinen Versuch, Halt suchend an der Rettungskapsel und den Boden ansehend. Leicht schwankend machte ich einen Schritt von der Hand weg und glaubte fast, dass ich mehr einen Betrunkenen glich als einem ausgebildeten Jedi.

Es war definitiv nicht der beste Verband, den ich bisher angelegt hatte, aber hoffentlich erfüllte er seine Aufgabe in soweit, dass Anakin noch eine Weile durchhielt und nicht zu viel Blut verlor. Seine Schmerzen sah man ihm deutlich an, aber ich sah bestimmt auch nicht viel besser aus. Ich sollte also gar nicht reden. Auf seine Worte hin, fiel mir nichts zu erwidern ein, aber im Moment war wohl alles besser, als auf diesem Planeten festzustecken. Ich beobachtete Anakin bei seinen Versuchen aufzustehen und machte mich selbst dann wieder daran, den Proviant aufzusammeln und in den zuvor gefundenen Rucksack zu packen. "Wir sollten uns vielleicht noch eine Weile ausruhen und unsere Kräfte sammeln, bevor wir weitergehen", warf ich ein und sah nach Meinung suchend zu Anakin, um zu sehen, was er davon hielt.

Während Obi-Wan die verbliebenen Sachen zusammen packte, machte ich einige Schritte vorwärts und schluckte vergeblich im Versuch die aufsteigende Übelkeit zu verdrängen. "Wir sollten aufbrechen, solange wir beide es noch schaffen uns überhaupt zu bewegen", oder solange ich es noch schaffte auf den Füßen zu bleiben. Ich brauchte nicht die Macht um zu wissen, dass sich mein körperlicher Zustand weiter verschlechterter. Jeder meiner Muskeln schmerzte, der Verlust meines Blutes ermüdete mich noch mehr - ich hatte ja davor bereits schon wenig geschlafen - und mein ganzer Körper fühlte sich krank und überstrapaziert an. Ich wollte mich in der Macht verlieren, doch tröstete sie mich in keinster Weise, dessen war ich mir bewusst. Soweit ich mich der Macht auch entreißen wollte, sie aus meinem Körper und Geist verdrängte, war sie doch immer da. Sie war wie ein Teil meines verletzten Körpers und fühlte sich an wie ein Parasit, der sich jedes Mal mehr in die Tiefen meines Inneren fraß und die Kontrolle über mich erhielt. Erschöpft rieb ich mir den Nasenrücken. "Wir sollten uns mit dem Tragen des Rucksacks abwechseln."

"Wie du meinst", meinte ich dann nur, als Anakin dafür war aufzubrechen. Unrecht hatte er leider nicht, weshalb ich auch nicht weiter widersprach. Am schnellsten konnten wir auf Besserung hoffen, wenn wir einen Weg fanden, von diesem Planeten hinunterzukommen. Den Rucksack hängte ich mir schließlich um eine Schulter, um den verletzten Arm zu schonen. Damit stiefelte ich dann los. Ich übernahm die Führung, wobei ich mich nun tatsächlich von meinem Gefühl leiten ließ. Es brauchte inzwischen keine große Konzentration mehr, um diese Dunkelheit zu spüren, die von diesem Planeten ausging und vor allem den stärksten Ausschlag wahrzunehmen. Zwar gefiel mir dieses Gefühl immer noch nicht, doch es war unser einziger Anhaltspunkt. "Da widerspreche ich dir, Anakin. In deinem Zustand solltest du dich so gut es geht schonen", meinte ich dann auf seine letzten Worte hin. Körperlich schien er sehr viel schwerer angeschlagen zu sein, als ich.

Verzögert folgte ich meinem alten Meister und sehnte mich bereits nach wenigen Metern danach meine Entscheidung zu revidieren. Jeder Schritt fühlte sich wie ein ganzes Leben an und dennoch lief ich weiter. Bedacht traten die Schritte meines alten Meisters auf den Boden auf und auch ohne ihn anzusehen, wusste ich mich seinem Tempo anzupassen. "Ich schaffe das schon", gab ich nur zurück. Auch wenn ich verletzt war, wollte ich mir vor Obi-Wan keine Schwäche eingestehen und hob leicht meinen Blick, um ihn direkt anzusehen. Selbst unter dem Schleier aus Schmerzen brannte noch immer das unkontrollierte Feuer des stolzen Jedi in meinen Augen, der schon die verzwicktesten Kämpfe überstanden hatte.

Das sehe ich, dachte ich bei Anakins Worten, als mir sein Blick in den Augen auffiel, welchen ich nun schon seit etlichen Jahren kannte. Ich wusste, dass Anakin eine unglaubliche Willensstärke an den Tag legen konnte. Mein Tempo war nicht allzu schnell, da ich selbst nicht in bester Verfassung war. Und so lief ich auch weiter. Unwissend, wo uns unser Weg hinführen würde oder wie lange er dauern würde. Doch was hatten wir für eine andere Wahl?