"Vergiss es. Ich werde dich hier nicht zurücklassen", widersprach ich mit bestimmter Stimme. Nein, alleine würde ich nicht weitergehen. "Hör zu, wir werden schon einen Weg finden, dass wir von hier wegkommen", versuchte ich es wieder mit übertriebenem Optimismus. Aber was hatte wir denn anderes als Hoffnung? Zwar machte mir Anakins Zustand Sorgen, aber ich würde ihn nicht einfach hier alleine zurücklassen.

Fast schon dankbar nahm ich die Bestimmtheit Obi-Wans entgegen und beließ es bei seinen Worten, ein sanfter Wind wehte und wirbelte etwas Sand auf. Trotz meiner ansteigenden Temperaturen fühlte ich mich innerlich kalt und leer, ich war müde und meine sonst unerschöpflichen Energiereserven fühlten sich überanstrengt an. Mit der Hand auf meiner Wunde setzte ich mich wieder etwas aufrecht. "Wann laufen wir weiter?"

"Wie fühlst du dich?", wollte ich wissen. Es war keine Frage danach, wie er sich wirklich fühlte, denn das sah ich ihm an. Ich wollte wissen, wie fit er sich fühlte, denn wenn ich ihn mir so ansah, dann mussten wir schleunigst weiter. Selbst wenn es mehr als schwierig werden würde.

"Gut genug, um jedes verachtbare Stück der Separatisten vernichten zu können", meinte ich letztendlich, auch wenn ich wohl nicht einmal einen Kampf gegen einen Jüngling schaffen würde. Ich legte ein trockenes Lächeln auf meine Lippen, während meine Augen sich wieder erschöpft schlossen. Sollte Obi-Wan aufbrechen wollen, würde ich es schon irgendwie überleben.

Ein äußerst schwaches Lächeln zeigte sich in meinem Gesicht. "Wenn du dich bereit fühlst, dann sollten wir weitergehen", meinte ich schließlich. Mir ging es selbst nicht sonderlich gut, aber war mein Zustans nicht so schlecht wie der von Anakin. Mein Gefühl sagte mir, dass es nicht gut wäre, wenn wir uns noch länger hier aufhielten. Besser gesagt: Ich wollte nicht länger hierbleiben.

"Dann los", meinte ich und schob mich mühevoll unter dem Übersprung hervor, leicht knackte mein Rücken und ich kreise etwas mit meinen Schulter. Die Verspannungen blieben trotzdem. Ich konnte nicht sagen, wann wir unsere nächste Pause machen würden und wovon Obi-Wan es abhängig machte, aber konnte ich mir auch ohne das Flüstern der Macht denken, dass er und ich beide auf dem schnellsten Weg von diesem Planeten verschwinden wollten. "Ich sollte jetzt den Rucksack nehmen, Ihr müsst Euren Arm schonen." Zwar quälten mich die Schmerzen und das Verlangen meine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, aber wollte ich meinen Teil beitragen.

Ich stemmte mich mühsam hoch, wobei es mit einem Arm nicht gerade leicht war. Ich war mir selbst nicht sicher, ob wir uns eine zweite Pause leisten konnten, doch im Moment erschien es mir als nichtig, darüber nachzudenken. Wir würden sehen, wie weit wir kommen würden. Den Rucksack nahm ich aber wieder selbst. "Einen gesunden Arm habe ich noch und du bist derjenige, der sich lieber so gut wie möglich schonen sollte", widersprach ich ihm, denn vom physischen Zustand her, war ich noch besser auf den Beinen als er es war.

Es lag mir bereits auf der Zunge zu widersprechen und darauf zu bestehen, aber verspannten sich leicht meine Gesichtszüge, nachdem ich mich etwas voran bewegte. "Beschwert Euch aber nachher nicht darüber, wenn Ihr einen müden Arm habt, Meister Kenobi!", meinte ich dennoch und sah ihn aus meinem üblichen Blick an. "In welche Richtung?", immerhin war er es, dessen Sinne uns dazu brachten wie zwei Verrückte quer durch die krage Landschaft zu wandern.

"Hatte ich nicht vor", entgegnete ich ruhig und musste zugeben, dass es gut tat, diesen gewohnten Blick Anakins zu sehen. Bei seiner Frage musste ich nicht allzu lange überlegen. Diese dunkle Aura lastete so schwer auf mir, als würde sie mich geradezu erdrücken wollen. "Da lang", sagte ich und deutete in besagte Richtung, ehe ich nach einem vergewissernden Blick auf Anakin, losstiefelte.

Neben Obi-Wan setzte ich mich in Bewegung und verdrängte die Gedanken an jeden Schmerz in meinem Körper. Ich richtete mein Blick nach Vorne und überlegte für mich, was uns an unserem Ankunftsort erwartete. "Erscheint es nur mir so, oder scheint diese...", kurz überlegte ich, wie ich es formulierte, "dunkle Präsenz der Macht mit jedem Schritt, der uns näher an unser wohlgesonnenes Ziel führt, stärker zu werden." Ich konnte noch immer nicht sagen, wohin wir laufen sollten, traute mich aber auch nicht danach zu suchen, aber nahm auch ohne mich komplett der Macht zu öffnen den pulsierenden Ausschlag der uns feindlichen Präsenz wahr.

"Nein, ich spüre sie auch. Doch das schon seit unserer Ankunft hier." Den zweiten Teil sagte ich etwas leiser, da mich diese Tatsache immer noch beunruhigte. Nicht nur, dass diese dunkle Präsenz da war, sondern auch, dass sie mich zu sich zu ziehen schien. Warum ich dies Anakin allerdings verschwieg, war mir unklar. Entweder wollte ich ihn nicht beunruhigen oder ich mich selbst nicht.

"Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache", überlegte ich laut und blieb stehen. Unser letzter Platz war mittlerweile hinter einigen Hügeln verschwunden und die Sonne war deutlich tiefer gesunken, noch immer war die Luft schwül und der Durst prickelte in meinem Hals. Was Obi-Wan zu diesem Ort hinzog, schien mich förmlich zu verabscheuen. Ich wurde von ungewohnten Ängsten heimgesucht, die Furcht füllte meinen Geist. Seit wir hier waren, vernebelte dieser Planet meinen Geist und drängte mich in einen Kontrollverlust, den ich immer verabscheute. "Vielleicht... sollten wir uns einen anderen Weg überlegen."

Als ich bemerkte, dass Anakin stehen geblieben war, tat ich dies ebenso und wandte mich etwas um, um zu ihm sehen zu können. "Und welchen? Hier gibt es nicht mal ansatzweise etwas, was überhaupt einem Weg gleicht. Und sonst haben wir auch keinerlei Anhaltspunkte!", argumentierte ich und war selbst von mir überrascht, dass ich so darauf beharrte. Denn auch wenn es mich zu diesem Ort hinzog, wollte mir das gar nicht gefallen. Es beunruhigte mich zu sehr, aber es war das Einzige, was mir Hoffnung gab, von diesem Planeten runterzukommen. Gleichzeitig drückte mir die Verzweiflung die Brust zu, wenn ich daran dachte, dass es meine Schuld sein könnte, wenn ich uns irgendwohin führte, was unsere Lage noch sehr viel schlimmer machen könnte.

Unsicherheit spiegelte sich für einen Moment in meinen Augen wieder, da ich nicht wirklich wusste, was ich sagen sollte. Ich wollte keinen Streit. "Wahrscheinlich ist es unser einziger Ausweg, aber was tun wir, wenn wir dieses Mal nicht gewinnen können", ich wand meinen Blick ab, schämte mich selbst für meine Ängstlichkeit. Es entsprach nicht meiner Natur zu zweifeln, ich war der Optimist, Obi-Wan der Denker. Aber ich hatte bereits auf dem Schiff gesehen, gespürt, wie Zigoola auf uns wirkte. Noch immer tanzten die Bilder der Alpträume vor meinem Auge; sie gaben mir die Schuld für ihren Tod, und sie hatten Recht. "Obi-Wan ich fürchte mich." Es war keine Tugend der Jedi, dessen brauchte mir mein alter Meister keine Vorwürfe machen, aber woran sollte ich mich halten, wenn nicht einmal mein eigener Geist meinem Denken entsprach. "Ich fürchte mich vor dem Moment, wo wir nicht mehr stark genug sein werden, um den Kampf gegen den Planeten zu bestreiten."

Mein Blick wich etwas Undefinierbarem, als ich Anakin ansah. Ich war noch nie der große Optimist gewesen, sondern stets der Realist. Deshalb hatte ich auch im Moment keine aufmunternden Worte. Anakins Ehrlichkeit erstaunte mich etwas. Aber ich machte ihm keineswegs einen Vorwurf, denn mir erging es ähnlich. "Ich kann keine Garantie geben, dass wir von hier wegkommen werden. Aber ich werde nicht vorschnell aufgeben." Nein, das würde ich nicht, aber wenn es sein sollte, dass wir nicht überleben sollten, dann war ich darauf vorbereitet. Das wäre der Weg der Macht, den sie für uns vorgesehen hätte.